WordPress-Plugins: Ist weniger mehr?

Wenn Du schon mehrere Beiträge darüber gelesen hast, wie viele Plugins ein Blog verträgt, ist Dir vielleicht aufgefallen: WordPress-Experten verraten ungern, wie viele Plugins sie auf ihrem eigenen Blog installiert haben.

Schluss mit der Geheimniskrämerei: Auf Dauleben sind zurzeit 34 Plugins im Einsatz; es waren auch schon mal knapp über 80 und knapp über 20. Je nach Theme, thematischer Ausrichtung, Spielkindlaune der Autorin und Testwut variiert das. Überlebt hat dieses Blog immer, und ich konnte auch keine nennenswerten Probleme verzeichnen.

WordPress hält schon was aus, und man liest inzwischen immer öfter, dass die Frage nach dem „Zuviel“ von Plugins nicht sinnlos ist, aber zu kurz greift.

Gibt es eine ideale Anzahl von Plugins?

Jein. Ein schlecht programmiertes Plugin kann mehr Schaden anrichten als 20 gute. Das ist natürlich schon extrem gedacht. Die 80 Plugins, die ich mal hatte, würden sicher vielen als überladen gelten, wahrscheinlich rümpfen Puristen bereits bei über 50 die Nase.

Vier Anhaltspunkte helfen Dir vielleicht, die für Dich passende Menge an Plugins zu finden:

  1. Qualität vor Quantität
  2. Nützlichkeit und Redundanz
  3. Handhabbarkeit
  4. Performance, soweit für Dich eruierbar

Gehen wir sie einzeln durch.

Qualität vor Quantität

Allein nach der Menge der Plugins zu fragen, halte ich für wenig zielführend; erst recht, wenn das dazu führt, auf nützliche Plugins zu verzichten. Plugins, die Deinem Blog wirklich guttun, solltest Du nicht weglassen.

Was das für Dein Blog im Detail bedeutet, lässt sich nicht fernorakeln, aber ausgewählte sinnvolle Sicherungs- und Systemoptimierungsplugins gehören dazu. Und natürlich solche, die Dich in Deinen Zielen unterstützen; eine Shoplösung etwa, wenn Du in kleinerem Umfang Produkte verkaufen möchtest. Du könntest Dich allerdings auch dafür entscheiden, den Verkaufsprozess auszulagern.

Nützlichkeit und Redundanz

Wenn Du unnötige Plugins ausmisten oder etwas weglassen willst, kannst Du Dich fragen: Erfüllt dieses Plugin die gewünschte Funktion oder können das andere ressourcensparender? Beziehungsweise: Erfüllt ein anderes Plugin, das ich habe, die Funktion bereits?

Ein Beispiel: Nehmen wir an, Du hättest Dir die NinjaFirewall draufgepackt. Nun liest Du in dem oben verlinkten Artikel, dass Limit Login Attempts grandios darin sein soll, Website-Angreifer abzuwehren. Wie entscheidest Du? Nützlich ist Limit Login Attempts allemal, aber den Redundanztest besteht das Plugin in diesem Fall nicht, weil Ninja schon alles hat, was Limit Dir bieten könnte. Also kannst Du auf Limit Login Attempts verzichten.

Handhabbarkeit

Damit meine ich nicht, wie gut Du mit dem Plugin zurechtkommst, obwohl das natürlich auch wichtig ist. Gemeint ist hier: Mit wie vielen Plugins hast Du Dein Blog noch im Griff?

Wieder ein Beispiel aus dem Bloggeralltagsleben. Du hast 20 Plugins installiert. Alles läuft rund, bis Deine Site auf einmal sehr langsam läuft oder einen Fehler produziert. Eine gute Methode ist in einer solchen Situation, die Plugins nacheinander zu deaktivieren, daraufhin nacheinander zu aktivieren und zu beobachten, ab wann es wieder funktioniert.

Eine Variante dazu: Du hast 20 Plugins und holst Dir Nummer 21 hinzu. Plötzlich treten Probleme auf. Nun vermutest Du eine Wechselwirkung von Nummer 21 mit einem der 20 anderen – nur: Welches ist es? Bei 20 Kandidaten gestaltet sich die Suche überschaubar, im Falle von 80 kannst Du schon mal alle Wochenendaktivitäten absagen …

Das sind nur zwei sehr einfache Beispiele, die zeigen, dass weniger mehr Übersicht und Handhabbarkeit schafft. Grundsätzlich hängt es neben der Plugin-Anzahl stets von Deinem Wissen und Deiner Erfahrung ab, wie gut Du welche Menge an Zusatzfunktionen im Griff hast. Je Anfänger, desto weniger; zumal sich auch potentielle Fehlerquellen reduzieren.

Performance, soweit für Dich eruierbar

Wenn man sich einen Kaffee kochen kann, während Deine Seite lädt, hast Du definitiv ein Performance- und Geschwindigkeitsproblem. Das ist ein komplexes Thema für sich und für Einsteiger zuweilen weder durchschaubar noch spannend. Du wirst im Laufe der Zeit ohnehin damit zu tun bekommen und Dein Wissen erweitern; für den Anfang wäre es sinnvoll, im Auge zu behalten, dass Performance wichtig ist und auch von Google sehr hoch geschätzt wird. Deine Seiten sollten flüssig und halbwegs schnell laufen. Google hat eine Stoppuhr in der Hand.

Ein Plugin, das Dir dabei hilft, Performance-Fresser auf Deinem Blog zu finden, nennt sich Performance Profiler. Stehst Du mit WordPress noch ganz am Anfang, ist Dir möglicherweise der Umgang damit noch zu kompliziert. Sobald Du ein wenig Übung hast, kann der Profiler nützlich werden.

Der sehr hilfreiche Broken Link Checker ist ein gutes Beispiel für ein ressourcengieriges Plugin. Es findet Links in Deinem Blog, die nicht mehr funktionieren. Google kann so was ja nicht leiden, und was noch wichtiger ist: Tote oder falsch gesetzte Links sind auch ein schlechter Dienst an Deinen Lesern. Schneckensites aber auch.

Damit hätten wir einen klassischen Konflikt zwischen nützlich und leicht. Was nun? Solltest Du merken, dass der Checker Dein Blog ausbremst, kannst Du ihn auch in Teilzeit schicken, das heißt, Du aktivierst oder installierst ihn nur dann, wenn Du ihn gerade verwendest. Zumindest solltest Du die Prüfintervalle großzügig einstellen, alle paar Stunden ändern sich Links im Regelfall ja nicht.

Zum Abschluss: Wie viele Themes lungern in Deinem Design-Bereich rum? Nicht nur Plugins, auch Themes lassen sich reduzieren: ein Theme, je nach Bedarf ein Child-Theme und eventuell ein Reserve-Theme reichen. Letzteres kann nützlich sein, wenn Du ein gekauftes Theme nicht blogintern aktualisierst und zeitweise deaktivieren musst. Derweil läuft Dein Reservetheme. Selbstverständlich lässt es sich auch zu diesem Zweck kurz vorher installieren und wieder deinstallieren, sobald die Aktualisierung Deines Themes abgeschlossen ist.

 

Plugin-Alternative Snippets

Nicht jede Funktion, die man haben möchte, erfordert ein Plugin. Manchmal genügen Snippets. Falls das für Dich so ähnlich wie wie „Schnipsel“ klingt: Gut erkannt. Code-Schnipsel sind die schlanken kleinen Geschwister der Plugins. Man baut sie selbst ein, entweder direkt in die Datei functions.php oder über ein Plugin, mit dem man etliche solcher kleinen Snippets anlegen und verwalten kann. Ich kann Dir Code Snippets empfehlen.

Egal ob Du Dich an die functions.php rantraust oder mit dem Plugin arbeitest: Solche Einbauten sind sowohl von Deinem als auch vom Können des Snippets-Autors abhängig.

Darum gelten für Snippets dieselben Regeln wie für Plugins.

  1. Achte sehr gut auf die Quelle, aus der das Snippet stammt.
  2. Sichere vor dem Einbau des Snippets die Datenbank.
  3. Sichere die Datenbank wirklich, vergiss das nicht.

Fazit

Vor jeder (Plugin-)Installation stehen einige Fragen.

1. Was will ich erreichen bzw. haben? Wenn Du weißt, was Du brauchst, bist Du besser davor gefeit, Dir unkritisch jeden Krempel zuzulegen; wie im richtigen Leben. Jeder baut auch mal zu Testzwecken, aus Neugierde oder aus Spaß etwas ins Blog ein. Solange Du ans Sichern und Pflegen denkst und Dich und Deine Website nicht überforderst, ist alles gut.

2. Wie bekomme ich das am einfachsten und in bester Qualität? Es gibt gut und schlecht programmierte Plugins. Für den normalsterblichen Anwender sehen sie alle freundlich aus, also müssen wir uns an vertrauenswürdige Quellen halten und, so gut es geht, informieren.

3. Hab ich noch alles im Griff? Dein eigener Wissensstand und Deine Erfahrung bestimmen über die Anzahl der empfehlenswerten Zusatzfeatures für Dein Blog mit: Lade Dir und Deiner Website nie mehr auf, als Du tragen kannst.