Die Nachricht ist schon ein paar Monate alt, aber vielleicht noch nicht jedem bekannt: Das Alphabet des Deutschen bekommt Zuwachs.
Ausgerechnet dem Eszett hat die ISO (Internationale Organisation für Normung) den Rücken gestärkt – jenem Buchstaben, den einige gerne abschaffen würden.
Wenn Du IN MASSEN ESSEN wolltest, dann hast Du das in einer Überschrift bislang mit Doppel-s verschriftlicht. Beim Lesen wusste man nicht so recht, ob man sich einschränken musste oder richtig zulegen durfte.
Immer vorausgesetzt, die technischen Voraussetzungen sind gegeben, kannst Du zukünftig in Überschriften durch das scharfe s Klarheit schaffen. Ob das ästhetisch ein Gewinn ist, steht auf einem anderen Blatt. Schöner als in meinem Beispiel sieht’s bestimmt aus, ich bin kein Bildbearbeitungsprofi:
Die einschlägige Rechtschreibregel ändert sich nicht – nach deutscher Rechtschreibung wird also weiterhin in Überschriften ß durch ss ersetzt. Niemand muss den Großbuchstaben ß verwenden.
Etwas kurios ist es schon, dass der Buchstabe einerseits von der ISO als Norm vorgegeben wird, andererseits nicht durch Rechtschreibregeln gedeckt ist. Aber wir haben uns an viel Kurioses gewöhnt, und letztlich werden die Anwender entscheiden, ob sie das große ß ins Herz schließen oder alles beim Alten bleibt. Diese Lizenz zur Freiheit stellt ihnen auch Kerstin Güthert, die Pressesprecherin des Rates für deutsche Rechtschreibung, aus.
Nach- und weiterlesen
http://www.heise.de/newsticker/Grosses-ss-ist-nun-internationale-Norm – /meldung/109945
http://www.welt.de/kultur/article2144021/Jetzt_beginnt_die_GROSSE_Zukunft_fuer_das_grosse_ss.html