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Nach dem #BuchSW ist vor dem #BuchSW

Im Zauberer von Oz öffnet Dorothy die Tür zum Land jenseits des Regenbogens und staunt angesichts der farbenfrohen Welt, die sich vor ihr auftut.

Jeder Schritt erweist sich als kleines Abenteuer, man weiß nie genau, ob man das Richtige sagt oder tut, ist verwirrt und will eigentlich nur nach Hause. Und dennoch kann man sich der Faszination des Ganzen nicht entziehen.

Wunderland

Vielleicht sehe ich nur zu viele Filme, aber als Social-Web-Newbie fühle ich mich ein wenig wie nach Oz gewirbelt. Wie gut, dass es die gute Fee LOVELYBOOKS gibt, die Verlags- und Buchmenschen am letzten Freitag eingeladen hat, mit der neuen Welt des Social Web etwas vertrauter zu werden, die Vorzüge und Chancen kennenzulernen, die es bietet.

Sieben Profis gaben Einblicke in ihre Social-Media-Arbeit. Sie bekannten ehrlich, dass sie keine perfekte, garantierte Werbestrategie gefunden haben, die sich in prahlenden Zahlen ausdrücken ließe. Das machte die Vorträge sehr sympathisch.

Dafür waren sich die Experten einig, dass Freude und die Lust am Erkunden Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit mit Twitter und Co. sind. Die Definition für den Nutzen bzw. Erfolg muss dabei jeder selbst finden. Und die Tools, die einem am griffigsten in der Hand liegen, ebenso.

Fazit 1: Das Social Web eignet sich gut für Spielkinder wie mich, man darf der Lust am Ausprobieren frönen. Was nicht klappt, ist nicht automatisch ein Misserfolg, sondern Teil des Lernprozesses.

Qualität – was ist das?

Etwas verwirrt hat mich die Qualitätsdiskussion zu Beginn, bei der klar wurde, dass im Social Web oft die Menge der Empfehlungen ein Wegweiser zum „Guten“ ist. Heißt das, dass wir Qualität und Quantität zu einem Begriff verschmelzen können respektive müssen?

Die schwierige Frage nach der Messbarkeit von Qualität kann und will ich nicht beantworten. Mir geht es ja selbst auch so, dass ich schaue: Wie viele Kommentare stehen in dem Blog, das ich gerade angesurft habe? Wo ist es bei Google platziert? (Ich hätte es in aller Regel nicht mal gefunden, wenn es auf Seite 450 stünde …). Wie viele Menschen sprechen gut darüber? Wie viele Follower hat Twitterer XY?

Andererseits habe ich erst kürzlich wieder erlebt, dass die subjektiv empfundene Qualität eines Tausend-plus-Twitter-Accounts mir gar nicht schmeckte. Und manches entdeckt man nur beim Tiefseegoogeln.

Fazit 2: Das Social Web ermöglicht auch das Gegenteil der „Quantlität“: nämlich die Entdeckung und die Weitergabe dessen, was sich jenseits des Zählbaren befindet. Dass auch dies in Empfehlungen münden kann, ist ja nicht schlecht.

Welches Medierl hätten’s denn gern?

Twitter, Facebook, XING, MeinVZ, FriendFeed, Formspring.me, Twick.it, das brandneue Google Buzz und, und, und: Hilfe! Die Gratwanderung zwischen „Ich brauch den ganzen Mist nicht“ und „Ich muss überall drin sein“ lässt sich nach meiner schmalen Erfahrung meistern, indem man im eigenen Tempo erkundet, womit man am besten klarkommt, was zu einem selbst und zur Webpräsenz passt.

Mit Twitter werde ich gerade warm. Mal eine Befindlichkeit loswerden, ein Scherzchen machen, gute Links entdecken, Rechtschreibfragen klären, Menschen und Projekte kennenlernen, Tipps geben und vieles mehr lässt sich mit 140 Zeichen realisieren.

Manchmal ist das knifflig, denn nicht alles, was man retweeten oder kommentieren möchte, eignet sich als 140-Zeilen-Nachricht. Wieder was gelernt.

Ich musste in den letzten Tagen öfter an den „KrimiFranz“ und die morgendliche Kaffeetasse vorm Computer denken. Der Anstieg von drei auf derzeit 36 Follower bei Twitter fühlt sich toll an, hat mich aber zunächst vor neue Rezeptions-Herausforderungen gestellt.

Es spielt sich so langsam ein und macht richtig Spaß. Bleibt nur die Frage: Wie bekommen das eigentlich diejenigen mit 500 oder gar 1000 Followern auf die Reihe? Sollte ich jemals in diese Sphären gelangen, werde ich berichten.

Facebook hat für mich weiterhin einen hohen Nervfaktor und zu wenig Perspektive, für die „kuhhaut“ sinnvoll genutzt zu werden. Momentan nutze ich den Account eher, um zum Beispiel über die BuchSW-Seite auf dem Laufenden zu bleiben, was auch kein schlechter Grund ist, dort zu verweilen. Morgen kann übrigens schon wieder alles anders sein.

Fazit 3: Im Social Web sind die Beine dem Weg zum Ziel immer noch näher als der Kopf.

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Auf der Event-Seite von LOVELYBOOKS findet sich alles, was das Herz begehrt: Ausschnitte vom Livestream, die gerettet werden konnten; Berichte; Nachbetrachtungen; das Programm; die Teilnehmerliste etc. [Edit 25.05.2018: Die Seite https://www.lovelybooks.de/aktion/buch-socialweb/ existiert leider nicht mehr.]

Auch Claudia Kilian hat auf ihrem Blog Recht und Sprache vom Event berichtet.

Erstveröffentlichung am 11. Februar 2010 um 00:17 Uhr auf meiner alten Website „keine kuhhaut“.